Das Vergangene ist nicht tot, es ist nicht einmal vergangen.

Zustimmung, Anpassung, Gewalt und Widerstand: Freiburg unter dem Hakenkreuz.

Ein Text von Andreas Meckel

Die „Gleichschaltung“

Dass der 30. Januar 1933 auch für Freiburg ein Schicksalstag von epochaler Bedeutung werden sollte, ahnte an diesem Montag kaum jemand in der Stadt. Der SPD-Reichstagsabgeordnete Stefan Meier aber sagte zu seiner Familie: „Das bedeutet Krieg!“ Davon abgesehen hatte die Machtübergabe, die den Anfang einer brutalen raubmörderischen Diktatur mit einem beispiellosen Zivilisationsbruch wie dem des Holocaust markierte, in Freiburg keine größere Auswirkung – zunächst.

Abb. 1 Der SPD-Reichstags-abgeordnete Stefan Meier

Ein noch am Abend des 30. Januar 1933 von den Freiburger Nazis hastig organisierter Fackelzug durch die Innenstadt von etwa 350 SA-Mitgliedern endete am Karlsplatz mit einer Abschlusskundgebung. Dort sprach Kreisleiter Franz Kerber, der spätere Nazi-Oberbürgermeister von Freiburg, zu den rund 8 000 Versammelten, darunter auch zahlreichen Kommunisten, die die Veranstaltung störten. Die Nazi-Gegner organisierten danach spontan einen eigenen Demonstrationszug, der sich, von der Polizei noch ungehindert, durch den Innenstadtbereich bewegte. Auch dort erschollen Rufe „Hitler bedeutet Krieg“ – bis zum Verbot der Partei eine der Wahlparolen der KPD.

Die Nazis, im April 1925 mit einer wiedergegründeten Ortsgruppe in Freiburg erneut gestartet, waren nach der Juli-Wahl 1932 mit knapp 30% der Stimmen bereits zur zweitwichtigsten Partei in Freiburg geworden. Dazu hatte ein Auftritt Hitlers im Mösle-Stadion vor mehreren zehntausend Zuhörern ebenso beigetragen wie die Mobilisierung der schnell wachsenden Anhängerschaft. Trotzdem erfolgte in der Novemberwahl 1932 reichsweit ein Einbruch. Da in Freiburg der Stimmenanteil für die Nazis auf 22 % zurückgegangen war, setzte die NSDAP in Freiburg alles daran, bei der für den 5. März 1933 angesetzten Reichstagswahl nicht nur stärkste Partei in der Stadt zu werden, sondern die absolute Mehrheit zu erringen. Um dieses Ziel zu erreichen legten sich die Nazis zunächst Zurückhaltung bei der Bekämpfung ihrer Gegner auf. Das Bürgertum sollte durch neue Gewaltaktionen nicht abgeschreckt werden. Und die konservativen Parteien wurden noch gebraucht als es darum ging, Hitlers Weg in die Diktatur formaldemokratisch mit dem „Ermächtigungsgesetz“ abzusegnen.

Doch am 27. Februar 1933 brannte der Reichstag in Berlin, wofür die Kommunisten verantwortlich gemacht wurden. Damit brach nun auch in Freiburg der Terror offen aus. Kommunistische Organisationen wurden verboten, ihre Mitglieder und Sympathisanten anhand vorbereiteter Listen verhaftet. Unter der Überschrift „Die Brandfackel Moskaus“ bezichtigte „Der Alemanne“, das „Kampfblatt der Nationalsozialisten Oberbadens“, nun auch die SPD der Täterschaft, die dadurch zusehends unter Druck geriet.

Das Ergebnis der Wahl am 5. März 1933 brachte den Nazis dann weder reichsweit noch in Freiburg die erhoffte absolute Mehrheit. Auch wenn die NSDAP hier mit dem Wahlergebnis unter dem Reichsdurchschnitt von knapp 44 % lag, war sie mit 36 % aber stärkste Partei in der Stadt geworden. Das Wahlergebnis war jedoch durch Manipulationen so verfälscht, dass von einer freien Wahl nicht gesprochen werden kann.

Trotzdem zeigte das Wahlergebnis deutlich, dass die nationalsozialistische Propaganda mit ihren unablässig wiederholten Parolen viele Menschen erreicht und manipuliert hatte: Die als „Versailler Diktat“ gebrandmarkten, von den Siegermächten des 1.Weltkriegs unklug durchgesetzten drückenden Bestimmungen des Versailler Friedensvertrags gehörten ebenso dazu wie die „Verschwörung des Weltjudentums“ und die „marxistisch-bolschewistische Gefahr“. Dies waren eingängige Parolen, die auch in Freiburg die Gehirne vernebelt hatten. „Volk, Reich und Führer“ wurden zu zentralen Begriffen in der NS-Propaganda. Der „arische“ Mensch, so wollte der Rassenwahn glauben machen, sei anderen Menschen überlegen und so auch sein Volk anderen Völkern. Das Reich gelte es zu neuer Größe zu bringen und der von Gott gesandte Führer werde das richten.

Die im Herbst 1931 gegründete NS-Parteizeitung „Der Alemanne“ hatte bereits ein Jahr später, noch vor der Machtübergabe, mehr als 7.000 Leserinnen und Leser. Mitte 1933 war die Zahl der Abonnenten auf rund 25 000 gestiegen. Ähnlich wie der reichsweit auch in Kästen ausgestellte, überregionale „Stürmer“, das Nazi-Blatt mit der höchsten Auflage im Reich, betrieb „Der Alemanne“ für den Freiburger und südbadischen Raum eine Berichterstattung, welche die niedrigsten Instinkte der Leserschaft ansprach. Überheblich und aggressiv im Ton, goss er seinen diffamierenden und verleumderischen Unrat, Spott und Häme über die zur Wehrlosigkeit gezwungenen Opfer aus, die in sein Fadenkreuz gerieten: jüdische Menschen, Sinti und Roma, politische Gegner, Homosexuelle und alle, die der propagierten neuen Volksgemeinschaft nichts abgewinnen konnten. Ihnen wurde, meist mit Namensnennung, „Rassenschande“, Betrügereien, Missbrauch und generell ein bösartiger Charakter unterstellt, was mit lügnerischen, denunziatorischen und oft weit in den persönlichen Bereich hineinreichenden herabsetzenden Behauptungen und Drohungen gestützt wurde. Im Kontrast dazu zeigte „Der Alemanne“ in allen Facetten die mythisch überhöhte Lichtgestalt des „Führers, des Befreiers, des Retters“, sowie seine Vasallen in den braunen und schwarzen Uniformen, und feierte die angeblich großartigen Erfolge der „nationalsozialistischen Revolution“. Bezeichnend ist, dass der NS-Oberbürgermeister Kerber vor seinem Amtsantritt auch Schriftleiter des „Alemannen“ war.

Nur „Der Alemanne“ konnte bis zum Kriegsende 1945 durchhalten. Die anderen vier Freiburger Zeitungen wurden vorher eingestellt. Die „Freiburger Zeitung“, einst nationalliberal ausgerichtet und die nach der Machtübergabe wenigen noch vorhandenen Freiheitsräume nutzend, bis auch sie „gleichgeschaltet“ wurde, erreichte noch das Jahr 1943. Dann musste sie wegen „Papiermangel“ aufgeben.

Zum Beispiel

Hanns Lasotta war als Mitglied der SS Pressereferent der SS-Standarte Freiburg und Schriftleiter der „Freiburger Zeitung“, für deren NS-konforme Berichterstattung er verantwortlich war. Er war mit einer jüdischen Frau verheiratet, von der er sich jedoch trennte. 1938 gelang es ihr, in die USA zu entkommen. Dort lebte bis vor kurzem noch ein gemeinsamer Sohn. Hanns Lasotta arbeitete als Journalist und Heimatschriftsteller nach dem Krieg in Freiburg weiter. Aus Anlass des 10. Jahrestages des Angriffs auf Freiburg stellte er für die „Südwest-Rundschau“ im November 1954 eine Sonderbeilage unter dem Motto: “Nie darf das wieder sein!“ zusammen.

Am 17. März 1933 kam es in Freiburg zu einem Ereignis, das den Nazis den Vorwand zu offenem Terror lieferte und die „Gleichschaltung“ vorantrieb: Der SPD-Landtagsabgeordnete Christian Daniel Nussbaum schoss in Notwehr, wie von ihm immer wieder betont wurde, auf für ihn „politisch motivierte“ vermeintliche Einbrecher, die sich aber als Polizisten in Zivil herausstellten.

Der von der NS-Propaganda als „psychisch kranker meineidiger Verbrecher“ bezeichnete Christian Daniel Nussbaum, der seine Tat aus dem „Ungeist des organisierten marxistischen Untermenschentums“ begangen habe, wurde verhaftet und wenige Tage später in die Heil- und Pflegeanstalt Wiesloch eingeliefert. Ein in seiner Willkür nicht zu überbietendes Gutachten bescheinigte ihm „progressive Paralyse“ und Unzurechnungsfähigkeit bei der Tat. Trotz flehentlicher Bitten und Hilferufen an seine Frau und Rechtsanwälte durfte er die Anstalt nicht mehr verlassen und wurde am 25. Juni 1939 von Ärzten dort ermordet.

Noch am 17. März 1933, dem Tag der Nussbaum-Tragödie, wurden sämtliche Freiburger SPD-Stadträte und Stadtverordneten verhaftet, zunächst ins Gefängnis gebracht und dann zur „Schutzhaft“ in die neu eingerichteten Konzentrationslager, wie Ankenbuck bei Donaueschingen, überführt. Dort fand sich auch der sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete und entschiedene Nazi-Gegner Stefan Meier wieder. Er war kurz vorher bereits wegen angeblicher Waffenfunde im Gewerkschaftshaus vor Gericht gestanden, musste aber freigesprochen werden. Für ihn liegt ein Stolperstein vor dem Haus Merianstr.11.

Nun ging es Schlag auf Schlag auf Schlag weiter. Die Parteiorganisationen von SPD und KPD wurden aufgelöst. Zugehörige Jugendverbände, Sport- und Kulturverbände folgten. Damit war innerhalb kürzester Zeit in Freiburg die linke Opposition verschwunden. Und das bereits drei Monate vor dem allgemeinen Verbot.

Die Hakenkreuzfahne war schon einen Tag nach der Reichstagswahl, am Morgen des 6. März 1933, am Rathaus gehisst worden. Trotz ausdrücklichen Verbots durch Oberbürgermeister Karl Bender waren hierzu SA-Leute ins Rathaus eingedrungen, vor dem eine SA-Formation Aufstellung genommen hatte. Niemand hatte gewagt, sich ihnen entgegenzustellen. Auch die „Gleichschaltung“ von Rathaus und Verwaltung war danach nur noch eine Frage von wenigen Wochen.

Abb. 2 Die Hakenkreuzfahne am Freiburger Rathaus (März 1933)

Der größte Teil der Freiburger Bevölkerung sah die beginnende „Gleichschaltung“, begleitet von der immer schriller werdenden NS-Propaganda und dem einsetzenden Terror, mit Zustimmung oder eher passiv. Bald schon wurden diejenigen verdächtig, die sich nicht sofort und – zumindest nach außen hin – begeistert der neu sich formenden NS-Volksgemeinschaft anschlossen. Viele, die bis jetzt noch schwankend waren oder an ihren alten Überzeugungen festhielten, wechselten nun auch in Freiburg ihre Gesinnung und trugen dies offen zur Schau. Die Journalistin Käthe Vordtriede sah diesen Gesinnungswandel eindrucksvoll in dem Stadtteil Haslach demonstriert, wo sie wohnte. Dort befand sich die im Laubenstil gebaute städtische Siedlung „Laubenkolonie“. Die billigen Wohnungen waren für die ärmste Bevölkerungsschicht, d.h. Fürsorgeempfänger und Obdachlose bestimmt. Die meisten von ihnen waren Mitglieder oder Sympathisanten der Kommunistischen Partei: „Nirgendwo in Freiburg sah man sonst so viele kommunistische Fahnen mit Sichel und Hammer am Wahlsonntag, und nirgendwo sonst schlüpften die Männer so geschwind und restlos in die braunen S.A.-Hosen. Am 20. April 1933, an Hitlers Geburtstag, zählte ich unauffällig die Hakenkreuzfahnen der Laubenkolonisten. Es waren ungefähr 450“.

Doch auch in den gehobeneren Bevölkerungsschichten erfolgte die Anpassung an die neue Zeit mit gehöriger Geschwindigkeit. Die Zahl der Parteieintritte stieg rasant an. Die Organisationen der NSDAP breiteten sich krakenförmig aus und nahmen immer mehr Einfluss auf das Leben in der Stadt. Viele Tausend Menschen in Freiburg waren in den Untergliederungen der NSDAP erfasst und organisiert: im Nationalsozialistischen Kraftfahrerkorps (NSKK), in der Hitlerjugend (HJ), im Bund Deutscher Mädchen (BDM), im Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund (NSDStB), in der NS-Frauenschaft, in der Deutschen Arbeitsfront (DAF), in der Organisation „Kraft durch Freude“ (KdF), in der NS-Volkswohlfahrt (NSV) mit wiederum 10 Ortsgruppen in der Stadt, in der nationalsozialistischen Kulturgemeinde und im Reichsarbeitsdienst (RAD). Hinzu kamen die berufsständischen NS-Organisationen wie der „Reichsbund der Deutschen Beamten“, die Verbände für Lehrer, Rechtsanwälte, Ärzte und viele andere.

Am eiligsten hatten es die Nazis damit, einen neuen Oberbürgermeister einzusetzen und damit die Herrschaft im Freiburger Rathaus zu übernehmen. Dort amtierte noch Karl Bender, ein Zentrumspolitiker und Verwaltungsfachmann, als Oberbürgermeister. Seit 1922 hatte er der Stadt wesentliche Impulse vermittelt und war 1931 wiedergewählt worden.

Nun setzte, angefeuert von dem üblichen widerwärtigen Vokabular des „Alemannen“, ein wahres Kesseltreiben gegen OB Bender ein, dem Misswirtschaft, Bereicherung und finanzielle Fehler vorgeworfen wurden. Wiederholt wurde er aufgefordert, endlich zurückzutreten. Er gab er am 9. April 1933 auf und verließ sofort die Stadt. Seine Familie folgte ihm kurz darauf nach.

Der Kreisleiter der NSDAP, Franz Kerber, war von der Badischen Regierung am 21. März 1933, zusammen mit einem anderen Nazi und einem Deutschnationalen, als „Staatskommissar“ für die Stadtverwaltung eingesetzt worden. Gegen die beiden anderen setzte er sich durch und wurde am 11. April, 3 Wochen später, zum kommissarischen Oberbürgermeister zunächst ernannt und am 19. Mai dann „gewählt“.

Abb. 3 Joseph Goebbels in Freiburg mit OB Franz Kerber (Mitte) Juni 1934

Die „Gleichschaltung“ der Freiburger Verwaltung war nach der Ernennung von Franz Kerber mehr oder weniger nur noch eine Formsache. Zunächst mussten von den im öffentlichen Dienst Beschäftigten zwei Erklärungen abgegeben und unterschrieben werden. Neben der „Erklärung über die bisherige politische Zugehörigkeit“, die den neuen Machthabern die Möglichkeit bot, politische Gegner zu entlassen, hatte die zweite „Erklärung über die arische Abstammung“ den Zweck, jüdische Beamte und Angestellte aus dem öffentlichen Dienst zu entfernen. Grundlage hierfür bildete das am 7. April 1933 erlassene „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“. Hinter der bewusst harmlos und umständlich klingenden Bezeichnung verbargen sich die auch in Freiburg zügig umgesetzten Bestimmungen, die den Rauswurf aller darunter fallenden jüdischen Bediensteten regelten. In jedem Einzelfall stellte dies – trotz zunächst vieler Ausnahmen, beispielsweise für ehemalige Frontkämpfer – für die Betroffenen eine unerträgliche Demütigung und oft existenzbedrohende Tragödie dar. Die Bediensteten der Stadt mussten noch zwei weitere Male einen Revers unterschreiben, in denen sie sich verpflichten mussten, keine Juden zu grüßen und nicht in jüdischen Geschäften einzukaufen. Zuwiderhandlungen im letzteren Fall wurden mit fristloser Kündigung bedroht.

Erstes Ziel auch der „gleichgeschalteten“ Stadtverwaltung war die Einlösung des wichtigsten Wahlversprechens der Nazis: die Überwindung der schweren Krise im Gefolge der weltwirtschaftlichen Depression, die sich auch in Freiburg in hohen Arbeitslosenzahlen und miserablen Arbeitsbedingungen niederschlug. Unterstützt wurde die Stadtverwaltung dabei von einem Stadtrat, der inzwischen ebenfalls erfolgreich „gleichgeschaltet“ worden war, und nach einer Neuaufstellung im August 1933 eine erdrückende Nazi-Mehrheit aufwies – aber nur einen Arbeiter, was alles andere als repräsentativ für die „Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei“ war.

Die Arbeitslosenrate in Freiburg, die 1925 bei nur 3,6% gelegen hatte, war bis 1933 auf gut 18%, also das fünffache, angestiegen. So war es folgerichtig, dass die schnell in Angriff genommenen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen in Form von „Notstandsarbeiten“ im Rahmen der „großen Arbeitsschlacht“ vor allem in diesem Bereich ansetzten. Dies führte beispielsweise zum Bau der NS-Mustersiedlung im Stadtteil Mooswald. Tatsächlich sank die Zahl der Arbeitslosen innerhalb eines Jahres um die Hälfte, was von den Nazis entsprechend propagandistisch ausgeschlachtet wurde.

Wenn der Einbruch in der Freiburger Wirtschaft vorher nicht noch drastischer gewesen war, dann deshalb, weil eine relativ hohe Zahl von Freiburgern bei der Universität und in der Verwaltung arbeitete und die vorherrschenden Kleinunternehmen in Handwerk und Handel flexibler auf die Krise reagieren konnten. Gerade aus den letzteren Bereichen schöpfte die NSDAP ihre Wählerstimmen. Zulauf bekam sie aber auch von den verarmten Pensionären, welche die vor 1933 in Berlin regierende Reichsregierung für ihre Situation verantwortlich machten. Vor diesem Hintergrund ging die „Gleichschaltung“ der Wirtschaft, ihrer Kammern und berufsständischen Organisationen ohne große Widerstände vor sich.

Die letzte große Bastion, die die Nazis in Freiburg schleifen, d.h. „gleichschalten“ wollten, war die Universität. Auch die „Gleichschaltung“ der Universität ging nach dem Rücktritt des alten Rektors von Moellendorff und der Wahl seines Nazi-Nachfolgers Martin Heidegger Schlag auf Schlag vor sich. Der Anteil der Neueinschreibung jüdischer Studierender wurde auf 1,5% begrenzt. Alle jüdischen Dozenten und Assistenten wurden noch im April 1933 entlassen.

Abb. 4 Nobelpreisträger Georg von Hevesy

Die katholische Kirche besaß in Freiburg ein besonderes Gewicht, weil ihr mehr als zwei Drittel der Bevölkerung angehörten. Die Wende, die sie gegenüber den Nazis nach der Machtübergabe in der Person von Erzbischof Conrad Gröber vollzog, war insofern besonders bemerkenswert, als sie bis dahin vor dem Nationalsozialismus gewarnt hatte, den sie als unvereinbar mit der katholischen Lehre ansah. Der Wunsch, zu den neuen Machthabern ein gutes Verhältnis aufzubauen, das sich in dem für den Juli 1933 geplanten Abschluss eines neuen Konkordats niederschlagen sollte, ließ Gröber auf einer Synode im April 1933 erklären:“Wir dürfen und wir können den neuen Staat nicht ablehnen, sondern müssen ihn bejahen, mit unbeirrbarer Mitarbeit“. Und noch vor der unfreien Wahl im November 1933, als viele katholische Organisationen bereits „gleichgeschaltet“ und missliebige Pfarrer verhaftet worden waren, rief er dazu auf, der nationalsozialistischen Politik zuzustimmen. Dass Gröber förderndes Mitglied der SS geworden war und judenfeindliche Äußerungen in der Öffentlichkeit machte, trug ihm den Spitznamen „brauner Conrad“ ein.

Erst in den folgenden Jahren der braunen Diktatur, als sich die Nazis immer kirchenfeindlicher gebärdeten, distanzierte sich Gröber vom Regime. Sein Protest gegen das Euthanasieprogramm trug schließlich dazu bei, dass diese Mordaktion vorläufig gestoppt wurde – bevor sie im Geheimen weiterging.

Ähnlich wie viele Mitglieder der katholischen Kirche identifizierten sich auch zahlreiche Protestanten mit den Feinbildern der Nazis, die gegen Kommunisten, „Marxisten“, Juden und die Feinde der „Neuen Ordnung“, gegen „Schmutz und Schund“, gerichtet waren.

Nachdem Stadtspitze und Verwaltung sowie Wirtschaft und Universität in Freiburg „gleichgeschaltet“ waren und sich auch die Kirchen den neuen Machthabern angepasst hatten, blieben nur noch wenige Bereiche des öffentlichen Lebens übrig, die der Ideologie des „Dritten Reichs“ unterworfen werden sollten. Dazu gehörten Kunst und Kultur, denen von den Nazis ein hoher Stellenwert beim Aufbau der neuen „Volksgemeinschaft“ zuerkannt wurde. Auch in Freiburg war die NS-Kulturpolitik darauf ausgerichtet, im Theater, bei der Musik und in der bildenden Kunst den „deutschen Geist“ zu fördern und alles was jüdisch war auszusondern.

So war Höhepunkt des Kampfes gegen „Schmutz und Schund“ in der Literatur im Rahmen der „Gleichschaltung“ die reichsweit durchgeführte Verbrennung von Büchern verfemter Autoren wie Döblin, Brecht, Tucholsky, Heinrich Mann, Remarque oder Kästner. Lange hielt sich in Freiburg nach dem Kriege die Behauptung, es habe in dieser Stadt gar keine Bücherverbrennung stattgefunden. Dies ist wohl darauf zurückzuführen, dass die Verbrennung von „Schmutz- und Schundliteratur“ dreimal verschoben wurde, zweimal wegen Regens. Der Sozialwissenschaftler Heiko Wegmann hat nach gründlichen Recherchen nachgewiesen, dass in Freiburg sogar zweimal Bücher gebrannt haben: Zum einen wurde die nach einem Aufruf der Studentenschaft und des „Kampfbundes für deutsche Kultur“ eifrig gesammelte „Schmutz- und Schundliteratur“ nach dem wegen Regens am 17. Mai 1933 ausgefallenen Autodafé schließlich auf dem Exerzierplatz verbrannt. Zum anderen fand eine kleinere Bücherverbrennung im Rahmen der ebenfalls verschobenen Sonnwendfeier der Nazis am 24. Juni 1933 im Universitätsstadion statt. Bei dieser Feier deklamierte Universitätsrektor Martin Heidegger pathetisch: “Niemals dürfen wir blind werden im Kampf. Flamme künde uns, leuchte uns, zeige uns den Weg, von dem es kein Zurück mehr gibt“.

Die Mehrheit der Bevölkerung aber, ohnehin einer obrigkeitsfixierten Einstellung verhaftet, passte sich an, nahm die neue Situation hin oder akzeptierte sie zustimmend. Die wirkungsvoll und pausenlos vorgetragene Kritik der Nazis an der Weimarer Republik und ihren Politikern war von den meisten Menschen auch in Freiburg geteilt worden. Die Sehnsucht nach der von den Nazis lautstark geforderten Revision des als extrem ungerecht empfundenen „Versailler Diktats“ und dem im „Führerprinzip“ verwirklichten starken Mann hatte die von allen Angehörigen der nationalsozialistischen „Volksgemeinschaft“ geforderte Zustimmung erzeugt und einen geschlossenen und entschlossenen Widerstand verhindert. Hinzu kam der auch von den Kirchen geforderte Kampf gegen „Schmutz und Schund“. Und das Schreckgespenst des „Marxismus“ und „Bolschewismus“, propagandistisch endlos strapaziert, wurde noch überlagert von einem Feindbild, das sich in extremer und widerwärtiger Weise fast unwidersprochen besonders gegen die Juden richtete.

Dass die Diffamierung der jüdischen Bevölkerung in Freiburg auf einen fruchtbaren Boden fiel, hing auch mit den Besonderheiten der städtischen Wirtschaftsstruktur zusammen. Viele Kleinbetriebe aus Handwerk, Handel, Tourismus und allgemein dem Dienstleistungssektor, bildeten das Rückgrat der Freiburger Wirtschaft. In diesen Bereichen hatten sich aber auch viele jüdische Betriebe etabliert. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, als es nach 400-jähriger Verbannungszeit Juden wieder möglich war, in der Stadt zu siedeln, hatten sie sich durch Kreativität und Fleiß eine wichtige Position erarbeitet. Dies galt auch für andere jüdische Selbständige wie Makler, Architekten und Rechtsanwälte, die stark in den entsprechenden Berufen vertreten waren. Doch auch die Nationalsozialisten rekrutierten ihre Mitglieder hauptsächlich aus diesem Bereich. Arbeiter waren in der „Arbeiterpartei“ eher die Ausnahme. Handwerker, Kaufleute und Einzelhändler bildeten den harten Kern der Nazi-Partei in Freiburg. Gerade die letzteren fürchteten die Konkurrenz, besonders auch durch die großen jüdischen Kaufhäuser, wobei der in vielen Jahren gewachsene Neid auf die jüdischen Konkurrenten nicht unterschätzt werden darf.

Wer mit den Wölfen heult wird Wolf

aus Dolf Sternbergers „Wörterbuch des Unmenschen“

Gewalt und Willkür

Die Weichen waren auch in Freiburg gestellt für das, neben dem Pogrom von 1349 und den Hexenverbrennungen, scheußlichste Verbrechen in der Geschichte der Stadt gegenüber völlig unschuldigen Menschen: die Ausgrenzung, Vertreibung, Deportation und Ermordung von jüdischen Bürgerinnen und Bürgern, ausgeweitet auf Sinti und Roma, Homosexuelle, sogenannte „Asoziale“, Zeugen Jehovas, Kommunisten, Pazifisten und Gegner mit freiheitlich-demokratischer Gesinnung, die sich nicht anpassen wollten, sondern den Widerstand gegen die Nazis als ihre Verpflichtung ansahen. Die Opfer des mörderischen Euthanasieprogramms der Nazis, von Sondergerichtsurteilen und Militärjustiz gehören ebenso dazu wie Zwangsarbeiterinnen, Zwangsarbeiter und die meisten Kriegsgefangenen.

Abb. 5 Das Konzentrationslager Gurs in Südwestfrankreich

Zu Beginn der Naziherrschaft sollten zunächst viele Kommunisten die Zellen und Verhörmethoden der Gestapo in Freiburg kennen lernen. Eine Reihe derjenigen, die nicht auf die braune Linie umgeschwenkt oder resigniert hatten, waren im Widerstand aktiv, stellten Flugblätter her und verteilten sie, arbeiteten als Kuriere, die Verbindungen zwischen einzelnen Gruppen herstellten, oder verbotenes Material aus der Schweiz nach Deutschland schmuggelten.

Hoch gefährdet durch Denunziationen und zunehmende Überwachung gerieten immer mehr widerständige Kommunisten, aber auch Sozialdemokraten, in das immer enger werdende Netz der Gestapo. Viele von ihnen wurden wegen „Hoch- und Landesverrat“ zu teilweise hohen Gefängnisstrafen verurteilt. Im Sommer 1933 kam die Widerstandstätigkeit dieser Gruppen teilweise, 1939 schließlich vollständig zum Erliegen.

Zum Beispiel

Die Brüder Adolf, Gustav und Urban Keller arbeiteten erfolgreich bei der Beschaffung, Weiterleitung und Verteilung von illegalen nazifeindlichen Druckschriften zusammen. Mehrfach entgingen sie nur knapp der Verhaftung, bis 1935 die Falle für Adolf Keller zuschnappte. Der Gestapo in Stuttgart war eine Materialdurchlaufadresse in Freiburg sowie ein Losungswort in die Hände gefallen. Adolf Keller wurde verhaftet und zu einer Strafe von fünf Jahren Zuchthaus verurteilt, die ihm noch eine anschließende Einweisung in das Konzentrationslager „Aschendorfer Moor“ eintrug. Urban Keller, nach dem Kriege Beigeordneter Bürgermeister für das Wohnungswesen in Freiburg, musste nach mehrwöchiger Untersuchungshaft freigelassen werden. Gustav Keller, zu dem „keine Erkenntnisse“ vorlagen, arbeitete unentdeckt im Untergrund weiter.

Für Adolf und Urban Keller liegen Stolpersteine vor dem Regierungspräsidium in der Kaiser-Joseph-Straße

Die größte Opfergruppe, die weit mehr noch als die Kommunisten im Fokus des NS-Terrors stand, war die jüdische Bevölkerung Freiburgs, also Menschen, die nach der verbrecherischen „Rassenideologie“ der Nazis zu Juden erklärt wurden, und Menschen jüdischen Glaubens.

Wenn heute Freiburger Bürgerinnen und Bürger bei Führungen oder Gedenkveranstaltungen gefragt werden, wie hoch ihrer Meinung nach der Anteil des jüdischen Bevölkerungsteils an der Gesamtbevölkerung Freiburgs vor 1933 war, kommen die allermeisten in ihrer Schätzung auf einen Prozentsatz zwischen 20 und 30 %. Doch lebten 1933 in Freiburg nur 1.138 Menschen jüdischer Religion, was bei einer Gesamtbevölkerung von rund 100.000 Menschen 1,1% ergibt. Im gesamten Deutschen Reich lag der Prozentsatz mit 0,8 % noch niedriger. Gegen diese kleine Bevölkerungsgruppe richtete sich der blinde antisemitische Hass der Nazis, die mit einer an Widerwärtigkeit nicht zu überbietenden Propaganda die Juden diffamierten, sie demütigten, ausplünderten und die, welche sich nicht retten konnten, schließlich ermordeten. Bis zum Beginn des 2.Weltkriegs wurden mehr als 230 (!) Gesetze und Verordnungen erlassen, welche die Diskriminierung, Ächtung und Ausschaltung der Juden aus Staat, Wirtschaft, Bildungswesen, öffentlichem Dienst und damit letztlich aus der Gesellschaft bewirkten.

„Juden unerwünscht“ oder „Juden haben keinen Zutritt“ stand auch in Freiburg an öffentlichen Lokalen, Kinos, Theatern oder an Frei- und Hallenbädern. „Die Juden sind unser Unglück“ war auf Mauern, an Hauswänden und sogar auf Autoaufklebern zu lesen. Neben den durch das „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ Betroffenen wurden auch in Freiburg Juden in den freien Berufen gemobbt, erfundener Schandtaten bezichtigt und aus ihrem Wirkungskreis gedrängt. Aus Sport-, Gesangs-, Musik- und allen anderen Vereinen wurden Juden ausgeschlossen. Auch in Freiburg durften Juden nicht mehr zusammen mit „arischen“ Volksgenossen wandern, skilaufen, tanzen, kegeln, Schach oder Theater spielen – und die Fasnet feiern.

Zum Beispiel

Der Arzt Dr. Hans Pollok gehörte zu den neun Freiburger jüdischen Ärztinnen und Ärzten, die bis 1936 gezwungen worden waren, ihre Praxen aufzugeben, nachdem ihnen bereits im Mai 1934 die Zulassung zu den Krankenkassen entzogen worden war. Hans Pollok war eine bekannte Persönlichkeit in Freiburg. Von 1928 bis 1933 war er in der Führung der „Freiburger Großen Karnevalsgesellschaft“ und anderen Vereinen engagiert und „die zentrale Figur der Freiburger Fastnacht.“ Bedingt durch den „Arierparagraphen“, dem sich die Freiburger Vereine fast vollständig unterwarfen, ging er aller Mitgliedschaften verlustig. Er wird es sich wohl kaum angetan haben, die Freiburger Fastnachtsumzüge der folgenden Jahre anzuschauen, wo auf „Festwagen“ Juden auf das gemeinste verhöhnt wurden.

10 von 16 jüdischen Ärzten aus Freiburg überlebten im Exil. Hans Pollok gehörte nicht dazu. Nach der Pogromnacht im November 1938 wurde er verhaftet und kehrte erst einen Monat später gebrochen und krank nach Freiburg zurück, wo er im März 1939 starb. Seine Frau hatte sich in die USA retten können, wohin ihr die Urne mit der Asche ihres Mannes folgte.

Ein Stolperstein für Dr. Hans Pollok liegt vor dem Haus Günterstalstraße 32

Die Liste der Verbote und Demütigungen, denen in sich ständig verschärfender Weise auch die jüdische Bevölkerung in Freiburg ausgesetzt war, ist lang und muss in der folgenden Aufzählung unvollständig bleiben: nichtjüdische Arbeiter und Angestellte sowie Hausangestellte durften nicht mehr von jüdischen Arbeitgebern beschäftigt werden. Jüdische Kinder und Jugendliche mussten in wachsendem Umfang die öffentlichen Schulen verlassen und ab 1936 die „Jüdische Zwangsschule“ besuchen. Ein Studium oder eine Ausbildung wurde ihnen verwehrt. Noch im September 1944, als im Elsass schon die alliierten Kanonen zu hören waren, wurde einem „Mischling ersten Grades“ der Abschluss eines Lehrverhältnisses verwehrt, nachdem er vorher das Berthold-Gymnasium hatte verlassen müssen. Abgezeichnet war das Ablehnungsschreiben vom Präsidenten der „Wirtschaftskammer Freiburg“, Emil Tscheulin, wie der Historiker Peter Künzel herausfand. Jüdische Volksschüler berichteten, dass sie in der Klasse mitsingen mussten “wenn das Judenblut vom Messer spritzt“.

Das „Gesetz zum Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehre“ von 1935 verbot nicht nur den Abschluss von Ehen zwischen Juden und Nichtjuden und ermöglichte dem „arischen“ Partner in einer „Mischehe“ die Scheidung ohne Grund, sondern bedrohte alle entsprechenden sexuellen Kontakte mit schwersten Strafen. Das war ein Betätigungsgebiet für schmutzige Denunziationen, die in Freiburg zu Verurteilungen von vier in der Stadt ansässigen jüdischen Männern führten. Der Freitod von drei Menschen, mitverursacht durch eine widerliche Hetze im „Alemannen“, war die Folge. So schrieb die „arische“ Freundin eines jüdischen Verurteilten, bevor sie sich unter einen Zug warf: „Ich wurde zu schwer getroffen durch die schändliche Anklage im „Alemannen“. Und weiter: “Ich habe Franz S. als Mensch geliebt. Ob er Jude oder Christ war, war mir in diesem Moment völlig egal. Ich … kann nicht begreifen, wie Menschen so roh sein können…“

Die Schlinge zog sich weiter zu, als im April 1938 alle Juden ihr 5.000 Reichsmark übersteigendes Vermögen angeben mussten, Grundlage für die Erstellung einer Liste, nach der im Oktober 1940 die Deportation in das KZ Gurs erfolgte. Im Oktober desselben Jahres wurden Pässe von jüdischen Menschen mit einem J gestempelt. Dazu mussten in einem Akt unglaublicher Diffamierung Juden den Zusatznamen „Israel“ und Jüdinnen den Zusatznamen „Sara“ annehmen. Im November 1938 wurden alle jüdischen Zeitungen verboten. Juden war der Betrieb und das Halten von Kraftfahrzeugen untersagt. Ihre Fahrzeuge wurden beschlagnahmt. Es waren daneben die willkürlichen und kleinlichen Schikanen, die den Betroffenen immer wieder klar machten, wie ausgegrenzt sie waren: Als 1938 im Rahmen der Kriegsvorbereitung die Rüstungsproduktion weiter forciert wurde, musste der Verzehr von Butter hinter dem Bau von Kanonen zurückstehen. Die Butter wurde rationiert, für Juden gab es nur die Hälfte.

Die städtischen Behörden leisteten ihren eigenen Beitrag zum Raub jüdischen Vermögens. Anträge und Genehmigungen wurden verzögert oder abgelehnt, willkürliche Auflagen erteilt und Verhandlungen behindert oder verschleppt sowie öffentliche Aufträge nicht mehr an jüdische Betriebe vergeben. Eine andere Form wirkungsvoller Diskriminierung bestand darin, durch Verbote oder bürokratische Schikanen Juden von der Möglichkeit, Geschäfte zu machen und ihren Lebensunterhalt zu verdienen, einfach auszuschließen. Ein typischer Geschäftszweig für Juden, auch in Freiburg, war der Viehhandel. Da die Bauern als Viehlieferanten oft viele Jahre vertrauensvoll mit ihren jüdischen Geschäftspartnern zusammengearbeitet hatten, ließen sich diese nicht von heute auf morgen aus dem Handel verdrängen. Doch ab 1939 war auch in Freiburg kein einziger jüdischer Viehhändler mehr tätig.

Begonnen hatte die Behinderung und Ausgrenzung jüdischer Einzelhändler bereits mit den Boykotten im März 1933 und am 1. April 1933. Am 11. März 1933 hatte sich der erste kleinere Boykott gegen die Warenhäuser, wie das von Sally Knopf, und einzelne jüdische Geschäfte in der Innenstadt gerichtet. Vor den Geschäften hatten SA und Parteimitglieder Posten bezogen und skandierten judenfeindliche Parolen, wie auch 3 Wochen später bei dem umfassenderen Boykott. Die betroffenen Geschäfte schlossen von selbst oder die Schließung wurde von SA und SS gewaltsam veranlasst. Lotte Paepcke schrieb, wie ihr Vater, der Lederhändler Max Mayer, sich vor dem fast ununterbrochenen „ochsenblutroten Gebrüll“ „Kauft nicht bei Juden“ eines einzelnen SA-Postens in die hinteren Räume des Geschäfts geflüchtet hatte, wo sie ihn weinend fand.

Abb. 6 Boykottaufruf in DER ALEMANNE (April 1933) Ausschnitt

Zu dem reichsweiten Boykott, nunmehr aller jüdischen Einzelhandelsgeschäfte am 1. April, hatte die NSDAP aufgerufen. Die umfassende Boykottaktion, in Freiburg wie üblich von der Hetze des „Alemannen“ angeheizt, wurde nun auch auf die freien Berufe, wie Ärzte und Rechtsanwälte ausgedehnt. „Der Alemanne“ veröffentlichte hierzu laufend ergänzte Namen und Adressen von den Betroffenen.

Unmittelbare Folge der Boykotte waren teilweise starke Umsatzeinbußen der in jüdischem Besitz befindlichen Einzelhandelsgeschäfte. Die verunsicherte und eingeschüchterte Kundschaft wandte sich ab, zudem weigerten sich Lieferanten und Großhändler zunehmend, jüdische Geschäfte oder Kunden zu beliefern.

Zu dem oft totalen Vermögensverlust aufgrund der sog. „Arisierung“, d.h. der zwangsweisen Enteignung, kam für viele jüdische Geschäftsinhaber die ständige Bedrohung durch ihre Umgebung. Und für diejenigen, welche Deutschland nicht rechtzeitig verlassen hatten – oder dies aus den verschiedensten Gründen nicht konnten – erwuchs aus dieser Bedrohung eine Gefahr für Leib und Leben.

Zum Beispiel

Berthold Daube war Inhaber der eingeführten und gut gehenden gleichnamigen Weinhandlung in der Bertoldstrasse 53 und der Waldkircherstrasse 21. Sein Sohn Jakob Daube erhielt schon als etwa Zwanzigjähriger Prokura und arbeitete in der elterlichen Weinhandlung mit.

Schon im Februar 1933 wollte ein Angestellter in Daubes Firma als Teilhaber aufgenommen werden und war daraufhin entlassen worden. Ab diesem Zeitpunkt erfolgten zahlreiche Schikanen, zu denen Drohbriefe, Denunziationen und Anzeigen gehörten. Berthold Daube wurde der Weinpanscherei und Steuerhinterziehung beschuldigt. Auf eine Anzeige der Stadt hin wurden über zwei Wochen seine Wohn- und Geschäftsräume durchsucht, ohne dass das Geringste gefunden wurde. Trotzdem wurde eine willkürliche „Steuernachzahlung“ in Höhe von 52.000 Reichsmark festgesetzt.

Von einem Konkurrenten wurde Berthold Daube auf offener Straße mit den Sätzen beschimpft: „Wenn Sie nicht in kürzester Zeit zum Teufel gehen, bekommen wir nicht nur Ihr Geschäft und Vermögen, aber auch noch Ihren Kopf“. Von Wilhelm Karcher, dem Inhaber einer anderen konkurrierenden Weinhandlung, bei dem Daubes 1933 entlassener Mitarbeiter arbeitete, und der in brauner Uniform auftrat, bekam Berthold Daube vor der Johanniskirche zu hören: „Na Jüdchen, wollt Ihr nicht zum Teufel gehen … eure Köpfe bekommen wir auch!“

Zermürbt von den Drohbriefen, Belästigungen und Anschuldigungen hatte sich die Familie schon zu Beginn der Nazi-Herrschaft für ein Jahr in Basel aufgehalten. Eine Verlängerung ließ die Schweizer Fremdenpolizei nicht zu.

Nachdem auf Berthold Daube in der Schreiberstrasse auch noch geschossen worden war, verließ die Familie endgültig Freiburg und floh über Basel in die Niederlande. Während zwei der Kinder von Berthold Daube weiter in die USA reisten, mussten er, seine Frau und der Sohn Jakob, nach dem Einmarsch der Deutschen in die Niederlande untertauchen. Jakob Daube fiel im Mai 1942 einer Razzia zum Opfer und wurde im KZ Auschwitz ermordet. Seine Eltern überlebten unter schrecklichsten Bedingungen auf einem Dachboden und waren bei der Befreiung „bis zur Unkenntlichkeit abgemagert“.

Drei Stolpersteine für Jakob, Frieda und Berthold Daube liegen vor dem Haus Konradstraße 32

Doch der Terror gegen die jüdischen BürgerInnen und Bürger hatte seinen Höhepunkt noch nicht erreicht. Die „Olympischen Spiele“ 1936 in Berlin, bei denen sich Deutschland in verlogener Manier als freies und friedliebendes Land präsentierte, hatten zwar auch in Freiburg judenfeindliche Plakate, Transparente und Kundgebungen für kurze Zeit verschwinden lassen. Von der Verabschiedung der „Nürnberger Rassengesetze“ im September 1935 an hatte sich jedoch der Druck bis zu dem Pogrom vom 9./10. November 1938 ständig gesteigert.

Ein in einer Kurzschlusshandlung aus Verzweiflung begangenes Attentat, dem der deutsche Diplomat Ernst vom Rath in Paris zum Opfer fiel, war der nur allzu willkommene Anlass für die Nazis, einen Sturm der Zerstörung und wütenden Verfolgung auch gegen die Juden in Freiburg in Gang zu setzen.

​ Abb. 7 Die Freiburger Synagoge im Jahre 1926
Abb. 8 Die Freiburger Synagoge nach ihrer Zerstörung im November 1938

Am Abend des 10. November wurden schließlich 137 Juden aus Freiburg und Umgebung mit der Bahn von Freiburg in das KZ Dachau gebracht. Zwei von ihnen wurden dort ermordet, anderen verkürzten die ertragenen Qualen und zugefügten Verletzungen das Leben. Alle der nach mindestens 4 Wochen KZ-Haft Entlassenen waren durch die ununterbrochenen Demütigungen, Strapazen und Misshandlungen stark traumatisiert und körperlich geschwächt. Die Entlassung war nur unter der Bedingung erfolgt, die noch vorhandenen Betriebe und den Besitz abzugeben und Deutschland unverzüglich zu verlassen. Nach der Rückkehr aus dem KZ Dachau waren die jüdischen Männer auch in Freiburg noch längere Zeit an ihren geschorenen Haaren zu erkennen, was sie zutiefst demütigte.

Zum Beispiel

Ignaz Reichmann betrieb in der Nußmannstraße 3 ein Herrenkonfektions- und Schuhgeschäft, das er aber schon 1933 verpachten musste. Am 11. November 1938 wurde er in das KZ Dachau eingeliefert und wurde erst entlassen, als er sein Geschäft veräußert und sein Vermögen abgegeben hatte. Für eine Auswanderung reichte nun sein Geld nicht mehr. Voller Panik floh Ignaz Reichmann in die Schweiz und wurde – ohne gültige Papiere – bereits nach zwei Wochen wieder nach Deutschland ausgewiesen. Ein erneuter Fluchtversuch nach Belgien klappte zunächst. Seine Frau Marie und die jüngste Tochter Hanna konnten ihm dorthin folgen. Die älteste Tochter lebte bereits in Belgien, der dritten Tochter gelang es noch am 1. September 1939, dem Tag des Kriegsausbruchs, nach England zu flüchten. Auch für die übrige Familie konnte eine Überfahrt nach England organisiert werden. Wegen einer möglicherweise durch den KZ-Aufenthalt verursachten Gehbehinderung erreichte Ignaz Reichmann mit seiner Frau Marie und der Tochter Hanna das rettende Schiff, auf dem schon die älteste Tochter und ihr Mann warteten, zu spät. Die beiden gingen wieder von Bord, konnten sich aber später nach Frankreich retten, während Ignaz, Marie und Hanna Reichmann nach der Besetzung Belgiens durch die Deutschen nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurden.

Drei Stolpersteine für Hanna, Marie und Ignaz Reichmann liegen vor dem ehemaligen Geschäfts- und Wohnhaus in der Nußmannstraße 3

Schließlich wurden am 22. Oktober 1940 auf Initiative und Weisung der beiden Gauleiter Robert Wagner und Josef Bürckel 6.500 Juden aus Baden und der Pfalz, darunter aus Freiburg mehr als 350 Menschen, in das nach dem Frankreichfeldzug unbesetzte Gebiet der neu eingesetzten französischen Vichy-Regierung deportiert. Es war an einem Tag des jüdischen „Laubhüttenfestes“. Deswegen war die jüdische Bevölkerung fast vollständig zu Hause. Damit hatte die Verfolgung der Freiburger Juden mit der unmenschlichen Vertreibung aus ihrer Heimat und dem Verlust ihrer Wohnung, sowie dem kompletten Hab und Gut, einen ersten schrecklichen Höhepunkt erreicht.

Zum Beispiel

Julian Rosenthal war Teilhaber der Ledergroßhandlung und Sattlerei Heinrich Bloch Erben in der Bertoldstraße. 1938/39 musste er das Geschäft aufgeben. Mit seiner Frau Sofie wurde er nach Gurs deportiert. Am 10. August 1942 wurden beide vom KZ Drancy bei Paris mit dem Zug nach Auschwitz weiter deportiert, wo sie nach dem Eintreffen ermordet wurden. Ihr Sohn Ludwig war 1935 nach Palästina ausgewandert und hatte sich so retten können.

Zwei Stolpersteine für Sofie und Julian Rosenthal liegen in der Rathausgasse 6

Einigen der aus Freiburg nach Gurs Deportierten ist es noch gelungen, Hunger, Kälte, Schlamm, Ratten und dem unendlichen Elend dort zu entkommen. Doch auch dann konnten manchmal nicht alle Familienmitglieder gerettet werden.

Zum Beispiel

Alfons und Richard Adler betrieben ein Schuhgeschäft in der heutigen Kaiser-Joseph-Straße, das aber bereits 1934 wegen des Lieferantenboykotts aufgegeben werden musste. Richard Adler floh in die Schweiz und baute dort ein neues Schuhgeschäft auf. Alfons Adler, seine Frau Lina und seine Söhne Kurt und Werner, wurden nach Gurs deportiert. Kurt Adler starb dort am 26. Januar 1941, weil er die nötigen Medikamente für die Behandlung seiner Epilepsie nicht erhielt. Die Eltern und sein Bruder Werner konnten von Gurs aus nach Uruguay entkommen.

Ein Stolperstein für Kurt Adler liegt vor dem Gebäude Kaiser-Joseph-Straße 169

Bei aller Vorsicht in der Einschätzung der vorliegenden ungenauen Zahlen über das Schicksal der aus Freiburg nach Gurs Deportierten lässt sich sagen, dass nur weniger als ein Drittel der Opfer diese Deportation überlebt hat.

Ein zutiefst beschämendes Kapitel für Freiburg ist auch die „Verwertung“ jüdischen Vermögens nach der Deportation der Opfer. Ihr Wohnungs- und Hausbesitz, zunächst versiegelt, zog zahlreiche gierige Interessenten an. Der Hausrat wurde bis zum Februar 1941 weit unter Wert versteigert, wertvolle Sammlungen in öffentlichen Besitz überführt. „Lb. Fritz, schaue bitte einmal in m. Hause nach, ob die Wohnung schon besetzt ist“ schrieb Leo Herborn, der in der Scheffelstraße 19 mit seiner Frau und zwei Söhnen gelebt und dort eine Textilgroßhandlung betrieben hatte, an einen Bekannten. Eine Antwort ist nicht überliefert, doch war das Warenlager mit dem gesamten Privatbesitz der Familie zu diesem Zeitpunkt bereits versteigert worden. Alle vier Mitglieder der Herborn-Familie wurden in Auschwitz ermordet. An sie erinnern vier Stolpersteine in der Scheffelstr. 19.

Doch damit waren die Deportationen noch nicht zu Ende. Vier jüdische Partner aus „Mischehen“ wurden im April 1944 nach Theresienstadt deportiert. Und noch im Februar 1945, als das Ende des NS-Regimes greifbar nahe war, mussten weitere 15 jüdische bzw. „halbjüdische“ Opfer von Freiburg nach Theresienstadt fahren, wo sie glücklicherweise überlebten.

Als Folge der gleich zu Beginn der NS-Terrorherrschaft einsetzenden Judenverfolgung war vor dem Krieg bereits ein großer Teil der mehr als tausendköpfigen jüdischen Bevölkerung Freiburgs ins Ausland gegangen. Diese schönfärberisch als „Emigration“ bezeichnete Absetzbewegung war in den allermeisten Fällen nichts weiter als eine Flucht, auch wenn sie zu Anfang noch legal und bürokratisch abgewickelt wurde. Aber das Los des Exils war für die Entwurzelten und Heimatlosen schwer. Herausgerissen aus ihrem Beruf und allen Verbindungen, gehindert durch mangelnde Sprachkenntnisse, nur allzu oft bedrückt durch Geldsorgen, der Hoffnung auf ein schnelles Ende der Terrorherrschaft beraubt, lebten die meisten psychisch schwer belastet und physisch angeschlagen in der Fremde. Das Deutsche Reich erkannte den Exilierten die Staatsbürgerschaft und zum Teil auch akademische Titel ab; nach Kriegsbeginn wurden sie in vielen der Zufluchtsländer als feindliche Ausländer verfolgt oder interniert. Manche von ihnen fanden sich plötzlich gemeinsam mit den am 22. Oktober 1940 Deportierten im KZ Gurs oder anderen südfranzösischen Lagern wieder und mussten von dort aus die Fahrt in den Tod antreten. Insgesamt wurden 69 Freiburger, die ins Exil geflohen waren, in Konzentrationslager deportiert und dort ermordet.

Hans Arno (später auch Aron) Joachim, 1902 geboren, wuchs in der Freiburger Friedrichstraße auf und studierte hier Germanistik, Philosophie und Philologie. Er war Schriftsteller, Literaturkritiker, Dramaturg und gilt als der „Erfinder“ des Hörspiels. Zusammen mit seiner Frau Gerta floh er 1933 nach Paris. Dort lebten sie unter finanziell äußerst beschränkten Verhältnissen, bis Hans Arno Joachim bei Kriegsbeginn als „feindlicher Ausländer“ interniert wurde. Seiner Frau gelang es, nach Nordafrika zu entkommen.

Im weiteren Verlauf des Krieges lebte Hans Arno Joachim, ständig bedroht von Razzien und neuer Internierung, im südfranzösischen Sanary und hoffte, über bestehende Kontakte in die USA ausreisen zu können. Vielleicht hätte er, wie sein Freund Alfred Kantorowicz, der seine Ausreise zäh betrieb, gerettet werden können. Doch Kantorowicz schrieb über ihn: “Ihm lag das Geschiebe und Gedränge vor den Konsulaten und Komitees nicht. Er wartete – bis es zu spät war.“ Nachdem, wie er in einem Brief schrieb, die Hoffnung mit seinem Freund Alfred Kantorowicz abgefahren war, lebte Hans Arno Joachim noch fast drei Jahre im südfranzösischen Exil. Am 15. Februar 1944 wurde er verhaftet, am 13. März 1944 in das KZ Drancy deportiert und Ende März in Auschwitz ermordet.

Abb. 9 Hans Arno Joachim

Er schrieb das Gedicht:

Der sich deiner erinnert, mein Gott
Zu Freiburg einer Stadt, welche gelegen ist an drei Quellen
Und nunmehr ein Fremdling geworden ist
im Lande Deutschland
wie seine Großväter waren in Ägypten und
seine Väter in Babylon

Sein Freund Peter Huchel widmete ihm 1938 ein wie ein vorweggenommener Nachruf klingendes Gedicht:

Die Tränen der Toten
schmeckt salzig der Mund.
Wohin ziehn die Boten?
Nichts tun sie kund…

Stolpersteine für Hans Arno und seinen Vater Dr. H. Joachim liegen vor dem Haus Friedrichstraße 52

Eine zwar zahlenmäßig kleinere, jedoch von den Nazis nicht minder diskriminierte Gruppe von Menschen waren die Sinti, die auch in Freiburg als sogenannte „Zigeuner“ schlimmen Repressalien und einer Verfolgung bis in den Tod ausgesetzt waren. Ihre Geschichte in der Zeit der NS-Diktatur ist in Freiburg noch wenig erforscht. Stolpersteine für die Opfer sind aufgrund einer ethisch-kulturellen Besonderheit noch nicht gewünscht worden.

Ein weiteres düsteres Kapitel der Verfolgung durch den Nazi-Terror ist die Behandlung von behinderten und kranken Menschen. Während der „deutschen Mutter“ für besonders zahlreichen Nachwuchs „Mutterkreuze“ verliehen wurden, fielen der Zwangssterilisation bis zu 400.000 Menschen zum Opfer, mehr als 200.000 wurden ermordet. An der Ausgrenzung und Ermordung kranker, störender oder auffälliger Menschen innerhalb des Anstalts- und Krankenhauswesens beteiligten sich zahlreiche Ärzte, Krankenschwestern, Fahrer und Verwaltungsangestellte.

Mit Kriegsbeginn begann dann das unter dem Kürzel „T4“ bekannt gewordene Euthanasieprogramm „Gnadentod“. Nach genau vorgegebenen Kriterien wurden auch in der Freiburger Kreispflegeanstalt an der Eschholzstraße im Stadtteil Stühlinger die 600 Kranken von der zunächst ahnungslosen Verwaltung kategorisiert. Ab Frühjahr 1940 holten auch über die Fenster grau gestrichene Omnibusse die Anstaltsinsassen, die unter die Bestimmungen fielen, ab und brachten sie in das ehemalige Behindertenheim Grafeneck, wo sie durch Gas ermordet wurden. Die Ordensschwestern in der Kreispflegeanstalt wussten anhand der zurückgeschickten Kleidung schon bald, was mit den Fortgebrachten geschehen war. Doch noch vor ihnen ahnten es die Opfer selbst.

Zum Beispiel

Flora Baer, geboren 1892, hatte zwei Töchter und wohnte in Freiburg im Augustinerheim in der Löwenstraße. Vermutlich seit Ende der Zwanzigerjahren lebte die „geringfügig geistesschwache“ Frau in der Freiburger Kreispflegeanstalt, wo sie u.a. in der Küche mitarbeitete. Flora Baer wurde zusammen mit 70 weiteren Opfern mit dem ersten Transport im August 1940 nach Grafeneck gebracht und im Alter von 48 Jahren unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet.

Vor dem Haus Löwenstraße 1 erinnert ein Stolperstein an Flora Baer

Während des Krieges wurden Millionen Menschen von den Nazis aus den von den Deutschen besetzten Gebieten zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt. Kriegsgefangene, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus allen Bevölkerungsschichten in den unterjochten Länder sollten die Lücken schließen, die durch die Einberufungen zur Wehrmacht und anderen Organisationen der deutschen Kriegs- und Terrormaschine entstanden waren.

In Freiburg, wo während des Krieges etwa 10 000 Zwangsarbeiter lebten, hatten die größeren Firmen eigene Lager eingerichtet. Eines der größten „Russenlager“, von mehreren Firmen betrieben, befand sich an der Habsburgerstraße. Etwa 1.500 Personen dürften es während des Krieges durchlaufen haben. Im August 1942 besichtigte der Amtsarzt das „Russenlager“ an der Adolf-Hitlerstr. 42 und stellte unglaubliche hygienische Zustände fest.

Von der miserablen Behandlung der sogenannten „Fremdarbeiter in Freiburg“ zeugen auch Berichte, wonach 1944 viele von ihnen vor Bäckereien und Metzgereien in Freiburg gebettelt hätten. Auf dem Freiburger Hauptfriedhof befinden sich Sammelgräber für zahlreiche russische, polnische, jugoslawische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, welche die ihnen zugemuteten unmenschlichen Arbeits- und Wohnbedingungen nicht überlebt haben. 13 von ihnen, darunter 11 Frauen, kamen beim Angriff am 27. November 1944 ums Leben und liegen im Massengrab für die Freiburger Bombenopfer.

Die „Ernsten Bibelforscher“ (Zeugen Jehovas), denen in Freiburg zum Zeitpunkt der Machtübergabe etwa 100 Menschen angehörten, sahen sich aufgrund ihrer pazifistischen Einstellung und ihrer Unbeugsamkeit in Glaubensfragen ab 1933 sofort wachsender Verfolgung von seiten der Nazis ausgesetzt. Bereits im Mai 1933 wurde die Vereinigung verboten, doch ihre Mitglieder setzten mittels Flugblättern und bei geheimen Treffen, unterstützt aus dem Ausland, unbeirrt ihre Missionsarbeit und religiösen Aktivitäten fort.

Zum Beispiel

Elisabeth und Karl-Hermann Emter wohnten mit ihren 6 Kindern in der Gundelfinger Straße. Bereits 1936 wurde Karl-Hermann Emter mit anderen wegen verbotener Teilnahme an einem Kongress der Vereinigung in der Schweiz verurteilt. Er ging dann in den Untergrund, bis er erneut verhaftet wurde und einen unglaublichen 8-jährigen Leidensweg durch eine Reihe der schlimmsten Konzentrationslager antrat. Nur durch seine handwerklichen Fähigkeiten und sein „Talent in Menschenführung“ als rücksichtsvoller Kapo überstand er diese Zeit ungebrochen.

Seine Frau Elisabeth, die ebenfalls ihren Glauben nicht verlassen wollte, wurde im Januar 1940 festgenommen und nach drei Monaten Gefängnisaufenthalt in Freiburg in das KZ Ravensbrück eingeliefert. 1941 ist sie in einem „psychiatrischen Krankenhaus“ in Bernburg bei Dessau 33-jährig durch Gas ermordet worden.

Stolpersteine für Elisabeth Emter und Karl-Hermann Emter liegen vor dem Haus Gundelfinger Straße 47
Abb. 10 Elisabeth Emter

Auch Homosexualität betrachteten die Nazis als unvereinbar mit der NS-Ideologie. Da Schwule und Lesben nicht zur Reproduktion der „Herrenrasse“ beitrugen und auch nicht in das gängige Klischee der „deutschen Mutter“ und des kantigen und emotionslosen, beschränkten Heldentypus passten, wurden sie von den Nazis diskriminiert, Schwule strafrechtlich verfolgt. Im Dezember 1934 fielen Hunderte einer Razzia in Deutschland zum Opfer. In Konzentrationslager eingeliefert waren sie rohen Quälereien ausgesetzt. Der 1935 erheblich verschärfte berüchtigte §175 führte in den Folgejahren dazu, dass viele Tausende zu Gefängnisstrafen mit nachfolgender KZ-Haft verurteilt wurden. In den Konzentrationslagern waren die mit einem rosa Winkel Gekennzeichneten stets besonders sadistischen Schikanen von seitens der SS ausgeliefert.

Zum Beispiel

Erich Mäder wurde 1904 in Freiburg geboren und wohnte bei seinen Eltern. Sein Vater war bereits 1931 in die NSDAP eingetreten und wurde 1939 stellvertretender Blockwart. Im Mai 1940 erhielt Erich Mäder wegen Homosexualität eine zehnmonatige Gefängnisstrafe. Nach der Verbüßung der Strafe wurde er, wie üblich, in ein Konzentrationslager eingeliefert und kam im Februar 1941 in das KZ Dachau. Drei Monate später ist er im Männerlager des KZ Ravensbrück ermordet worden.

Für Erich Mäder wurde ein Stolperstein vor dem Haus Jahnstraße 10 verlegt. Weitere Stolpersteine für homosexuelle Opfer vor dem Gebäude des Kaufhofs und in der Fürstenbergstr. 7 erinnern an Karl Müller und Hans Winterhalter.

Drei weitere Gruppen von Opfern, die auch in Freiburg der Willkür der Nazis ausgesetzt waren, sollen noch erwähnt werden:

Die sogenannten „Asozialen und Arbeitsscheuen“, d.h. vermeintlich Arbeitsscheue, Bettler, Landstreicher und auf staatliche Unterstützung angewiesene Menschen, fielen unter das sogenannte „Erbgesundheitsgesetz“ und wurden in der Regel ohne Urteil in kommunale Arbeitshäuser oder Konzentrationslager eingewiesen. Besonders schlimm war das Schicksal der Kinder aus den verfolgten Familien. Da das von den Nazis kriminalisierte Verhalten als vererbbar galt, wurden sie – meist von den Eltern getrennt – in Lagern oder Zuchthäusern festgehalten und in vielen Fällen ermordet. In Freiburg ist diese Opfergruppe noch kaum erforscht.

Dem Freiburger Gefängnis war eines der acht zentralen Wehrmachtgefängnisse angegliedert. Viele der Insassen waren zu hohen Strafen und auch zum Tod verurteilt worden. Häufigster Grund für die Verurteilung und für das Todesurteil war „Fahnenflucht“. Insgesamt wurden von der Wehrmachtsjustiz 30.000 Todesurteile verhängt, von denen 23.000 vollstreckt wurden. In Freiburg wurden 43 Verurteilte hingerichtet, Erschießungen fanden in der Nähe des Flugplatzes statt.

Abb. 11 Adolf Weber (1941)

Zum Beispiel

Der Gefreite Gustav Adolf Weber aus Freiburg war ein Deserteur aus Gewissensnot. Nachdem er bei seiner in Westfrankreich stationierten Einheit von den Gräueltaten im Osten erfahren hatte, machte er das zunächst im Kreise seiner Kameraden publik und wurde wegen „Wehrkraftzersetzung“ zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Er konnte aus dem Gefängnis fliehen und machte sich auf den Weg nach Freiburg. Doch kurz vor dem Ziel wurde er im Juni 1943 im Rhein erschossen aufgefunden.

Ein Stolperstein für Gustav Adolf Weber wurde vor dem Haus Lehener Straße 14 verlegt

Die gesamte Justiz war in der NS-Zeit unter Hitler als „oberstem Gerichtsherren“ zügig „gleichgeschaltet“ worden, was schon bei „ordentlichen Gerichten“ zu außerordentlich hohen Strafen für „Schädlinge an der Volksgemeinschaft“ führte. Eine nochmalige Steigerung von Rechtswillkür und Rechtsterror erfolgte durch die Einführung sogenannter „Sondergerichte“, die geringste Vergehen mit äußerst harten Urteilen ahndeten. Ein solches „Sondergericht“ befand sich auch in Freiburg. Es fällte rund 700 Urteile, darunter 29 Todesurteile – oft wegen Geringfügigkeiten. Auch der Arbeiter Karl Balzer in der Lehener Straße erhielt ein Urteil, das letztlich zu seinem Tod führte. Wegen der Entwendung von einem Paar Schuhen aus einer der vielen NS-Sammlungen im Juni 1940 wurde er im September 1943 zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Bereits drei Monate später starb er im Zuchthaus Bruchsal. Für ihn liegt ein Stolperstein vor dem Haus Lehener Straße 14.

Keiner der 17 Richter und 6 Staatsanwälte am Freiburger Sondergericht musste sich nach dem Krieg für die gefällten gnadenlosen Terrorurteile verantworten.

Wer einen Menschen rettet, rettet die ganze Welt.

Überlieferte Weisheit

Widerstand

Terror, Willkür und Gewalt, die von dem Nazi-Regime ausgingen, provozierten auch in Freiburg Widerstand. Er kam aus allen Bevölkerungsschichten und zeigte sich in unterschiedlichen Erscheinungsformen. Auch wenn er den Nazis, die ihn mit äußerster Brutalität verfolgten, kaum gefährlich wurde, zeigte er, dass es Menschen gab, die sich dem Terror nicht beugten – und dies mit zunehmender Tendenz zum Ende des „Tausendjährigen Reichs“ hin. Kommunistische Ideologie, christliche Weltanschauung und freiheitlich-demokratische Ideen waren die Hauptquellen, aus denen heraus sich der Widerstand auch in Freiburg speiste.

Dr. Gertrud Luckner ist durch ihren herausragenden Einsatz bei der Rettung verfolgter jüdischer Bürgerinnen und Bürger weit über die Grenzen Freiburgs hinaus bekannt geworden. Dafür nahm sie große Belastungen und Gefährdungen auf sich. Auch auf ihren Reisen bald lückenlos von der Gestapo überwacht wurde ihr aber erst die Denunziation von seiten ihres Kollegen Franz Xaver Rappenecker in der Caritas, für die auch sie arbeitete, zum Verhängnis. Nur knapp überlebte sie das unmenschliche KZ Ravensbrück und den sich anschließenden Todesmarsch. Zwei Stolpersteine für Gertrud Luckner liegen vor den Häusern Kirchstr. 4 und Landsknechtstr. 5.

Der Bogen des politisch motivierten Widerstands reicht von den frühen Flugblattverteilungen der linken Oppositionellen bis hin zum „Freiburger Kreis“, in dem die Professoren Walter Eucken, Adolf Lampe und Constantin von Dietze mit anderen zusammen Vorstellungen von einer neuen Nachkriegsordnung entwickelten. Dies führte im September 1944 zur Verhaftung der beiden letzteren

Zu den Widerstandsaktionen gehörten listig ausgeheckte Maßnahmen von zwei leitenden Beamten der Stadtverwaltung, die die Pflanzung einer „Hitlereiche“ so lange hinauszögerten bis der Krieg dazwischen kam. Aber auch spektakuläre Aktionen, wie die Landung der„Fallschirmagenten“ Elsa Noffke und Georg Tietze im Februar 1943 am Kaiserstuhl. Sie wurden von Lina und Heinrich Müller in der Freiburger Albertstraße zunächst aufgenommen und dann weitergeleitet. Das Ehepaar gehörte dem Widerstands- und Spionagering „Rote Kapelle“ an. Sowohl die beiden Abgesprungenen als auch das vorher schon in der Fluchthilfe aktive Ehepaar Müller haben ihren Einsatz mit dem Leben bezahlen müssen.

Abb. 12 Gertrud Luckner
Abb. 13 Akademischer Widerstand, die Professoren Lampe, von Dietze und Eucken (v. links)
Abb. 14 Die 1943 am Kaiserstuhl abgesprungene Fallschirmagentin Elsa Noffke

Wer Widerstand leistete wusste im allgemeinen, was ihn bei der Aufdeckung erwartete. Ständig gefährdet durch Verrat, Denunziation sowie eine aufwendige Überwachung und Kontrolle, standen trotzdem Viele zu ihrer Überzeugung und ließen sich nicht abschrecken.

Zum Beispiel

Richard Kuenzer und Joseph Wirth. Sowohl der dem linken Flügel des Zentrums verbundene Dr. Richard Kuenzer als auch der Zentrumspolitiker und ehemalige Reichskanzler in den Jahren 1921/22 Dr. Joseph Wirth, waren antinationalistisch eingestellt und traten für den Zusammenschluss der europäischen Staaten ein. Richard Kuenzer leistete von Freiburg aus Widerstand, z.B. durch Fluchthilfe für Juden. Joseph Wirth als Reichstagsabgeordneter des Zentrums war hingegen unmittelbar nach der Abstimmung über das „Ermächtigungsgesetz“ am 23. März 1933 im Reichstag ins Ausland geflohen. Er war zwar strikt gegen die Zustimmung seiner Fraktion zu dem Gesetz gewesen, hatte sich – aus heutiger Sicht kaum nachvollziehbar – aber schließlich dem Fraktionszwang gebeugt.

Beide standen über verschiedene Widerstandskreise miteinander in Verbindung. Richard Kuenzer wurde im Juli 1943 in Freiburg verhaftet und von Berlin aus in den „Zellenbau“ des KZ Ravensbrück gebracht. Dort erlitt er unmenschliche Folterungen. In der Nacht vom 22. auf den 23. April 1945 wurde er zusammen mit 16 anderen Häftlingen in Berlin von der SS erschossen. Joseph Wirth, der während seines Exils von zahlreichen Aufenthaltsorten aus Widerstandsarbeit gegen die Nazis leistete, konnte erst 1949 nach Deutschland zurückkehren. Um politischen Ausgleich auch mit der Sowjetunion bemüht, wurde er von Konrad Adenauer schikaniert und starb 1956 einflusslos und verarmt in seiner Heimatstadt Freiburg.

Ein Stolperstein für Richard Kuenzer liegt vor dem Haus Dreikönigstraße 12 und für Joseph Wirth vor dem Haus Herrenstraße 19

Geschichte, die nicht erinnert wird, holt uns ein.

Das aus vielen Quellen sowie eigenen und fremden Beobachtungen und Erfahrungen zusammengesetzte Bild von „Freiburg unter dem Hakenkreuz“ muss Anlass zu Erinnerung, Reflektion und Auseinandersetzung sein. Was in unserer Stadt in dem vergleichsweise kurzen Zeitabschnitt von 12 Jahren geschah, darf nicht verdrängt und mit einem „Jetzt ist es genug“ oder „Damit habe ich nichts zu tun“ beiseite geschoben werden. Schließlich war der Angriff auf Freiburg mit den bis heute im Gedächtnis der Stadt vorhandenen und noch spürbaren Folgen die Konsequenz einer Verstrickung auch der Freiburger Bevölkerung in ein verbrecherisches System. Damit verbundene individuelle Schuld muss als bitteres Erbe akzeptiert werden.

Ein Überlebender des Holocaust hat es gegenüber dem Autor einmal so ausgedrückt: „Ihr erbt, wie wir, Sprache, Begabung, Intelligenz, Aussehen, Vermögen von den Generationen vor Euch, schlagt aber Schuld aus und beruft Euch auf den unverbindlichen Begriff ‚Verantwortung’. Ich kann meinen Peinigern vergeben, wenn bei Euch eine Beschäftigung mit der Schuld Eurer Vorfahren und eine Auseinandersetzung mit dem „Warum?“ stattfindet. Denn nur so kann ein echtes Verantwortungsgefühl entstehen, das zu aktivem Handeln gegen neues Unrecht führt!“

Die ungekürzte Version dieses doppelt so langen Artikels kann im Buch „DEM VERGESSEN ENTREISSEN“, erschienen 2014 im Rombach Verlag Freiburg, nachgelesen werden.

Bildnachweise

Abb.1: Stadtarchiv Freiburg K 1-85, 1.7.1., Abb.2: StadtAF M 7092-6, Abb.3: StadtAF M 75-1 K 11a, Abb.4: Familienarchiv de Hevesy, Abb.5: Vorlage und Aufnahme: Hauptstaatsarchiv Stuttgart EA 99/001 BüNr.1, Abb.6: StadtAF M 7092-308, Abb.7/8: StadtAF M 7092-103, Abb.9: Verlagsarchiv Edition Isele (H. A. Joachim “Der Philosoph am Fenster”), Abb.10: Privatarchiv Hermann Emter, Freiburg, Abb.11: Privatarchiv Luginbühl-Weber, Abb.12: IRP Reihe Horizonte, Arbeitsheft Gertrud Luckner von Irmgard Dickmann-Schuth, Freiburg 1999, Abb.13: Universitätsarchiv Freiburg D 13/1378, Abb.14: Privatarchiv Hermann Emter

Literaturauswahl

  • Ausstellungskatalog „Nazi-Terror gegen Jugendliche“, Hrsg. Katholische Akademie Freiburg 2008
  • Andrea Brucher-Lembach, …wie Hunde auf ein Stück Brot, Die Arisierung und der Versuch der Wiedergutmachung in Freiburg, Bremgarten 2004
  • Kathrin Clausing, Leben auf Abruf, Zur Geschichte der Freiburger Juden im Nationalsozialismus, Hrsg. Stadtarchiv Freiburg, 2005
  • Geschichte der Stadt Freiburg, Band 3, Hrsg. Heiko Haumann und Hans Schadek, 2. Auflage 2001
  • Michael P. Hensle, DieTodesurteile des Sondergerichts Freiburg 1940 – 1945, München 1996
  • Die Freiburger Universität in der Zeit des Nationalsozialismus, Hrsg. Eckard John, Bernd Martin, Mare Mück und Hugo Ott, Freiburg, Würzburg 1991
  • Marlis Meckel, Den Opfern ihre Namen zurück geben, Stolpersteine in Freiburg, Freiburg 2006
  • Lotte Paepcke, Ein kleiner Händler, der mein Vater war, Heilbronn 1972
  • Christoph Schwarz, Verfolgte Kinder und Jugendliche aus Baden-Württemberg 1933-1945, Konstanz 2007
  • Stadt und Geschichte, Neue Reihe des Stadtarchivs Freiburg i. Br., Hefte 4, 6, 7, 13, 18 zur NS-Zeit
  • Gerd. R. Ueberschär, Freiburg im Luftkrieg 1939 – 1945, Freiburg, Würzburg 1990
  • Künstlerschicksale im Dritten Reich in Württemberg und Baden, Hrsg. Verband Bildender Künstler Württemberg e.V. (VBKW), Stuttgart o. J.
  • Verfolgung, Widerstand, Neubeginn in Freiburg 1933-1945, Hrsg. Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten, Kreis Freiburg, Freiburg im Breisgau 1989
  • Käthe Vordtriede, „Es gibt Zeiten, in denen man welkt“, Mein Leben in Deutschland vor und nach 1933, Lengwil (Schweiz) 1999
  • Hans-Josef Wollasch, Gertrud Luckner, „Botschafterin der Menschlichkeit“, Freiburg im Breisgau 2005