Über uns

STOLPERSTEINE sind 10x10cm große Betonquader mit eine Messingplatte als Gedenktafel, die in den Gehweg des jeweils letzten, frei gewählten Wohnortes der Opfer und Verfolgten des Nationalsozialismus eingelassen sind. Eingraviert sind der Name, das Jahr der Deportation, das Geburtsjahr, der Ort und das Datum des Todes. Jeder Stein steht für eine Person und ihre Geschichte. STOLPERSTEINE sind vor allem da, um nicht zu vergessen und den Opfern und Verfolgten der Nazis ihren Namen zurückzugeben.
Der Künstler Gunter Demnig hat 1992 seinen ersten STOLPERSTEIN verlegt. Seitdem wurden mehr als 100.000 Steine in mehr als 1.265 deutschen Städten und über 30 Ländern plaziert. Am 26. Mai 2023 verlegte Demnig in Nürnberg den 100.000sten STOLPERSTEIN.

Marlis Meckel brachte das Projekt 2002 nach Freiburg und verlegte für Prof. Dr. ROBERT LIEFMANN den ersten STOLPERSTEIN. Inzwischen erinnen 527 STOLPERSTEINE in Freiburg an das Schicksal der Menschen.

STOLPERSTEINE Initiative

„Mein „Herzensprojekt“, die STOLPERSTEINE in Freiburg, schenkte ich mir 2002 zu meinem 60. Geburtstag. Einer meiner Gäste in Freiburg dabei war Gunter Demnig. Als Geschenk brachte er mir den ersten in Freiburg verlegten STOLPERSTEIN mit. Es war der Stein für PROF. DR. ROBERT LIEFMANN. Sein Haus, und das seiner zwei Schwestern, steht noch heute in der Goethestr. 33. Nach ihrer Verhaftung und Deportation am 22. Oktober 1940 wurde das Haus zur GESTAPO-Zentrale. Gunter Demnig ist der Initiator des mittlerweile europaweiten Projekts der STOLPERSTEINE mit ca. 80.000 verlegten Steinen in 1.800 Städten und Gemeinden (Freiburg war die 11. Stadt) in 26 Ländern. Den Stein für ROBERT LIEFMANN setzte Gunter Demnig am 22. Oktober 2002, zusammen mit vielen SchülerInnen und FreundInnen des Projekts und damals noch ohne offizielle Genehmigung, in den Bürgersteig vor dem Haus der LIEFMANNs ein. Damit begann die Geschichte der Freiburger STOLPERSTEINInitiative (…)“ Marlis Meckel

Lesen Sie hier mehr zur Entstehung und Geschichte der Initiative STOLPERSTEINE in Freiburg

Wie alles begann…

Am RBC leben und lernen 200 Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren aus ca. 90 verschiedenen Ländern. Einmal pro Woche leisten sie einen sozialen Service, den sie am Beginn des Schuljahres wählen. Seit mehr als fünf Jahren engagieren sich deutsche und internationale Schüler:innen gemeinsam im STOLPERSTEINprojekt. Neben der Pflege der Steine und der systematischen Erfassung aller STOLPERSTEINE in Freiburg durch Bilder und auf der Webseite des Projektes übersetzen die Schüler:innen einzelne Biographien in ihre Muttersprache. Unterstützt durch die Stiftung „Lernen durch Engagement“ wurde im Jahr 2021 die Internetpräsenz des STOLPERSTEINprojektes überarbeitet. Das Ziel: die Schicksale der von den Nazis in Freiburg verfolgten Menschen für deren Nachkommen und für die Freiburger Bürger:innen in verschiedenen Sprachen zugänglich zu machen.

Die neue Webseite wurde im Jahr 2021 online gestellt und ist seitdem ein fortlaufendes Projekt an dem in jedem Jahr Schüler:innengruppen weiterarbeiten.  Dabei liegt ein Schwerpunkt darauf, die Informationen für die Nachkommen der Verfolgten aus aller Welt durch Übersetzungen in Englisch und andere Sprachen möglich zu machen. In der Gruppe arbeite(te)n Jugendliche aus Deutschland, Israel, Syrien, Norwegen, der Ukraine, Russland, Spanien, Polen, dem Irak, Hong Kong, den Philippinen und Uruguay mit.

„In der Ukraine gibt es eine große jüdische Gemeinde – indem ich die Biographien der Verfolgten in meine Muttersprache übersetze, kann ich es Ihren Kindern und Enkeln ermöglichen, nach ihnen zu suchen“ (Vasyl 19 Jahre)

Die Servicegruppe wurde im Jahr 2021 mit ihrem Projekt „“Erinnerung möglich machen“ mit dem deutschen Schulpreis „Lernen durch Engagement“ ausgezeichnet.

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Freiburg in der NS-Zeit

Dokumentationszentrum Nationalsozialismus in Freiburg

Die Entstehungsgeschichte des NS-INFOMATIONS-UND DOKUMENTATIONSZENRUMS (NSDZ) in FREIBURG

2003 – 2009  Nach der Gründung und Arbeit des STOLPERSTEIN-Projekts ab 2002 wird immer deutlicher, dass die recherchierten Biographien/Biogramme der Verfolgten und Ermordeten des Nazi-Terrors in Freiburg in ein NS-Info- und Dokuzentrum gehören. Die Initiatorin der Freiburger STOLPERSTEINE  Marlis Meckel spricht Oberbürgermeister Dr. Salomon wiederholt auf die Notwendigkeit einer solchen  NS- Erinnerungsstätte für Freiburg an. Der OB signalisiert jedes Mal Interesse und seine Unterstützung.

Mitte Juli 2009  Marlis Meckel und Peter Künzel vom Freiburger STOLPERSTEIN-Projekt legen eine von ihnen erarbeitete „Vorkonzeption“ für ein NS- Dokumen- tationszentrum vor, die an OB Dr. Salomon geschickt wird.  Kurz darauf gründen Marlis Meckel, Peter Künzel und Andreas Meckel die Initiative „Freiburg braucht eine Mahn- und Gedenkstätte“(FbMG), die mit Öffentlichkeitsarbeit und der Sammlung von Unterschriften für die Umsetzung beginnt. Die Stadt steht „diesem Ansinnen aufgeschlossen gegenüber“.

Dezember 2009 Die Jüdische Gemeinde und die Deutsch-Israelische Gesellschaft wenden sich gegen die Initiative, weil sie die geforderte „Mahn- und Gedenkstätte als überflüssig“  ansehen. Demgegenüber sieht Bürgermeister von Kirchbach in einem NS-Informations- und Dokumentationszentrum „eine konsequente Weiterführung der bisherigen Linie zur Aufarbeitung der regionalen nationalsozialistischen Vergangenheit Freiburgs“.

Februar 2010 Die Jüdische Gemeinde und die Deutsch-Israelische Gesellschaft lenken nach einem Gespräch mit Bürgermeister von Kirchbach ein und stimmen der „Erstellung eines Grobkonzepts für ein NS-Info- und Doku-Zentrum“ zu.

September 2010 Die Initiative FbMG macht verschiedene Vorschläge für einen zukünftigen Standort des Dokumentationszentrums (u.a. die ehemalige Tourismuszentrale/Rotteckring) und schlägt die Einbeziehung aller interessierten Personen und Organisationen in die Vorbereitung und Willensbildung für das Projekt vor.
In der Folgezeit wird in Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedern der Initiative FbMG und den Vertretenden der Kulturbehörde eine neue „Grobkonzeption“ erarbeitet. Ende November 2011 ist der neue Konzeptentwurf fertiggestellt.

27. März 2011 OB Dr. Salomon gibt grünes Licht für das Projekt. Eine entsprechende Vorlage soll in den Doppelhaushalt 2013/14 eingebracht werden.

Oktober 2012  OB Dr. Salomon und die Stadtverwaltung lehnen das Projekt  jetzt doch ab: Aufgrund der „finanziellen Situation der Stadt wird das Projekt zurückgestellt“. Ein persönliches Gespräch zwischen Mitgliedern der Initiative FbMG und OB Dr. Salomon im März 2014 erbringt keinen Fortschritt. Dafür wird sozusagen als „Ersatz“  für 2016/2017 (!) von der Stadt eine NS-Ausstellung geplant „als einen Baustein einer lebendigen Erinnerung“ (Salomon) und als „Trostpflaster“ für uns.

Frühjahr 2013  Ab diesem Zeitpunkt und in den folgenden Jahren findet eine große Anzahl von Zusammenkünften von Angehörigen der Initiative FbMG mit Mitgliedern des Gemeinderats und interessierter Organisationen statt mit dem Ziel, das Projekt NS-Dokuzentrum voranzutreiben.

Juni 2016  Die Initiative FbMG bittet OB Dr. Salomon erneut um Unterstützung bei der Realisierung des Projekts.

9. November 2016 Sehr gut besuchter Vortrag von Andreas Meckel in der Freiburger Synagoge mit dem Thema: „Die Ausstellung  NATIONALSOZIALISMUS  IN  FREIBURG – Der Versuch einer Annäherung an die Nazizeit“.

20. Sept.2017 Erneuter Brief an OB Dr.Salomon mit der dringenden Bitte seine zugesagte Unterstützung für das NS-Dokuzentrum und für geeignete Räumlichkeiten für 2020 (!) einzuhalten.

November 2017 Auf Initiative von Irene Vogel (Mitglied der UL) wird von allen acht Fraktionen im Gemeinderat eine interfraktionelle Anfrage an den OB  eingebracht. Darin wird ein entsprechender „NS-Lern- und Erinnerungsort für Freiburg“ gefordert. Es soll „baldmöglichst ein Konzept“ vorgelegt werden, wie und wo ein NS-Dokumentationszentrum realisiert werden kann.

Anfang 2018  Unterstützung für ein NS-Dokuzentrum bekommt die Initiative FbMG  von dem Oberbürgermeister-Kandidaten Martin Horn.

24. Juni 2018 Der Gemeinderat – unter dem OB Martin Horn – beschließt einstimmig die Einrichtung eines NS-Informations- und Dokumentationszentrums auf der Grundlage des von der Verwaltung zwischenzeitlich erstellten Entwurfs einer Konzeption.
Das von uns angedachte und erwünschte „Rotteckhaus“, ehemals Touri-Info (Rotteckring), wird durch die Rückgabe der Mietverträge an die Stadt möglich.

Ende Okt. 2018   Die Einladung im Beirat für das NS-Dokuzentrum mitzuarbeiten erreicht die Institutionen und die Mitarbeitenden der Initiative FbMG . Geplante Eröffnung des Freiburger NS Doku-Zentrums 20./21. März 2025.

MARLIS MECKEL, Projekt STOLPERSTEINE in FREIBURG | ANDREAS MECKEL, Publizist

Freiburg,  Januar 2025

 

 

Dokumentationszentrum Nationalsozialismus