Prof. Dr. Alfred Loewy
PROF.DR.ALFRED LOEWY wurde am 20. Juni 1873 in Rawitsch/Posen geboren. Er war verheiratet mit THERESE LOEWY. Sie hatten gemeinsam die Tochter Elisabeth, die jedoch – nur zwei Monate alt – noch vor dem Ersten Weltkrieg starb. Sie hat ihr Grab auf dem Freiburger jüdischen Friedhof in der Elsässer Straße 35a.
PROF.DR.ALFRED LOEWY hat Mathematik studiert und lehrte an der Universität Freiburg. Einer seiner Schüler DR.JOSEPH WIRTH beschrieb ihn als genialen Mathematiker und hervorragenden Lehrer. Als sich ALFRED LOEWY in München um eine Habilitation bemühte, wurde er offenbar aus religiösen Gründen abgelehnt. Der aus Freiburg stammende JOSEPH WIRTH – ein in dieser Stadt jahrzehntelang kaum wahrgenommener Widerständler gegen die Nazi-Diktatur – wurde mit seiner Doktorarbeit von DR.ALFRED LOEWY betreut. Als DR.JOSEPH WIRTH später badischer und danach Reichsfinanzminister wurde, konnte er dazu beitragen, dass sein verehrter Lehrer an der Universität Freiburg einen ordentlichen Lehrstuhl bekam. Schon damals hatten antisemitische Tendenzen lange Zeit verhindert, dass DR.LOEWY eine Stelle als Ordinarius bekommen konnte. Den Einsatz von JOSEPH WIRTH für seinen ehemaligen Lehrer hat PROF.ALFRED LOEWY dankbar anerkannt. Dr. Ulrike Hörster-Philipps schreibt über PROF.LOEWY :
„Am 1. Dezember 1933 wurde der 60jährige Prof.Dr.Alfred Loewy vom Rektor der Universität, Martin Heidegger, vorzeitig emeritiert. [ … ] Dass Martin Heidegger von 1911 bis 1913 an der Freiburger Universität bei Professor Loewy Mathematik studiert hatte, soll nicht unerwähnt bleiben. Erst später nahm Martin Heidegger ein Philosophie-Studium auf. Prof. Dr. Alfred Loewy wurde nach seiner erzwungenen Emeritierung gemieden und aus den akademischen Zirkeln verbannt. [ … ] 1935 verstarb er, nach einer Operation, vereinsamt, erblindet. Im Vorfeld der physischen Vernichtung hat er alle Stationen der Judendiskriminierung leidvoll erfahren müssen. Er, ein begnadeter Mathematiker, wurde frühzeitig „,ausgesondert“ und ertrug es nicht.“ (Quelle 69)
Als sein Schüler JOSEPH WIRTH vom Tod seines verehrten Lehrers am 25. Januar 1935 im fernen Pariser Exil erfuhr, notierte er, zutiefst erschüttert über die Beisetzungsfeierlichkeiten, bei denen – bis auf wenige herausragende Ausnahmen – die Honoratioren der Universität gänzlich fehlten: „Ich hoffe, dass die Zeit noch kommt, wo wir an seinem Grabe eine schöne Gedenkfeier abhalten können“ (ebd.).
Bei der STOLPERSTEIN-Verlegung für PROF.DR.ALFRED LOEWY im April 2003 waren u.a. Prof. Dr. Hugo Ott und fast alle HausbewohnerInnen der Reichsgrafenstraße 14 anwesend.